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Feuerwehrleute schulen auf neues Rettungsgerät um
Knapp vor der erneuten Einstellung des Übungsbetriebs bei der Feuerwehr Weinstadt wurden die Feuerwehrleute auf die Bedienung der neuen Drehleiter umgeschult. Seit Anfang November läuft der Einsatzbetrieb mit dem neuen Rettungsgerät.
„Stellen Sie sich vor, sie müssen 24 Feuerwehrleute innerhalb kurzer Zeit von einem Mobiltelefon aus dem Jahr 1994 – dessen neueste Errungenschaft die SMS ist – umschulen auf ein nagelneues Smartphone. Das Grundprinzip bleibt dasselbe aber um die neuen Vorteile nutzen zu können, braucht es Ausbildung und Übung“, so beschreibt Stefan Gaupp, Leiter der Drehleitergruppe der Feuerwehr Weinstadt, die zurückliegende Aufgabe. Denn die 27 Jahre alte Weinstädter Drehleiter wurde im Oktober planmäßig durch ein neues Fahrzeug ersetzt. Damit dieses schnell in Dienst gestellt werden kann, musste das Personal aber zunächst intensiv auf die neue Technik geschult werden.
Die wichtigsten Neuerungen sind vor allem ein gestiegenes Maß an Sicherheit und zahlreiche Verbesserungen, um noch schneller und effizienter retten zu können. Das macht sich bei den ersten Übungen bemerkbar: Es ist Montagabend an der Kelter in Schnait. In der Dämmerung stehen die beiden erfahrenen Feuerwehrleute Reimer Preusler und Achim Kayser. Die beiden üben heute zum ersten Mal in den coronabedingt fest eingeteilten Zweierteams mit der neuen Drehleiter.
„Was sofort ins Auge sticht ist die umfangreiche Beleuchtung am und rund um das Fahrzeug“, erklärt Preusler. So kann man die 1,35 m langen Stützen, die links und rechts aus dem Fahrzeug herausragen, auch bei Nacht und unter Zeitdruck nicht übersehen. Aber eine der wichtigsten Verbesserungen ist der Zeitvorteil. Dieser ergibt sich durch viele Kleinigkeiten: Die Leiterbewegung in Summe sind etwas schneller und gezielter, starke Scheinwerfer am Korb sind bereits vormontiert und müssen nicht mehr vor Ort angebracht werden und ein Feuerwehrmann kann sich bereits während der Anfahrt mit einem Atemschutzgerät ausrüsten. „An jeder Stütze sind außerdem Kameras verbaut, so kann man beim Anfahren an die Einsatzstelle bereits vom Fahrersitz prüfen, ob man direkt zwischen parkenden Autos abstützen kann. Auch das spart uns Zeit“, so der Feuerwehrmann.
Die neue Drehleiter verfügt über ein Gelenk am oberen Leiterteil, um beispielsweise Bereiche hinter einem Dachfirst zu erreichen.
All diese vielen Kleinigkeiten müssen trainiert werden. Daher hat jede Einsatzkraft im Oktober mindestens drei Mal mit der neuen Leiter geübt. Auch eine Einweisung durch Spezialisten der Herstellerfirma gab es. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf dem neuen Gelenkteil in der Leiter. (siehe Bild) Dieses ermöglicht es einen Teil der Leiter nach unten abzulassen und so Bereiche hinter einem Dachfirst zu erreichen. Solche Möglichkeiten, ließ das bisherige Rettungsgerät vermissen.
„Inzwischen haben alle Drehleitermaschinisten die Basisschulung bekommen“, erklärt Stefan Gaupp. Daher rückt seit Anfang November das neue Fahrzeug zu Einsätzen in Weinstadt, Aichelberg und Grunbach aus. Alles noch rechtzeitig vor der erneuten Einstellung des Übungsbetriebs bei der Weinstädter Feuerwehr. Wie schon im Frühjahr finden seit 2. November keine Übungen und Fortbildungen mehr statt, um die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus zu minimieren. Der Einsatzbetrieb läuft unter den üblichen strengen Hygienestandards weiter.
Typ: DLAK 23/12 Steht für: Drehleiter mit Rettungskorb und 23 Metern Rettungshöhe bei 12 Metern seitlicher Ausladung
Baujahr: 2020
Gewicht: 16 Tonnen
Länge: 10 Meter
Breite: 2,5 Meter voll abgestützt: 5,2 Meter
Besatzung: 3 Feuerwehrleute
Das Fahrzeug rückt zu Einsätzen in ganz Weinstadt sowie Aichelberg und Grunbach aus.