Thomas: Deine Chance auf Verantwortung

Thomas ist Ende 30 und seit rund 20 Jahren bei der Feuerwehr. In der Abteilung Schnait ist er unter anderem als Führungskraft tätig und kann im Einsatzfall die Funktion eines Gruppenführers, also Chefs eines Fahrzeugs oder Zugführers, also Chefs mehrerer Fahrzeuge übernehmen.

Interview:

Was machst du bei der Feuerwehr?

Seit 13 Jahren bin ich als Gruppenführer und seit 8 Jahren als Zugführer zusätzlich zum üblichen Feuerwehrdienst tätig. Zusätzlich bin ich in der weinstadtübergreifenden Drehleitergruppe und engagiere mich in der sogenannten Türöffnungsgruppe, die ebenfalls zu Einsätzen in ganze Weinstadt ausrückt.

Warum bist du nicht nur in deiner Abteilung als Feuerwehrmann tätig?

Landauf landab haben die freiwilligen Feuerwehren tagsüber weniger Verfügbares Personal als nachts, da viele Außerorts arbeiten. Da ich meinen Betrieb hier in Weinstadt habe, ist es für mich selbstverständlich, dass ich auch bei der Drehleitergruppe mitmache und zu Einsätzen in ganz Weinstadt ausrücke.

Wie bist du zur Feuerwehr gekommen?

Schon als Kind haben mich die großen roten Autos beeindruckt. Ich bin dann allerdings erst recht spät zur Feuerwehr gekommen. Damals wurde ich vom Abteilungskommandanten direkt angesprochen – und da war ich sofort dabei.

Was ist deine Aufgabe als Führungskraft bei der Feuerwehr?

Wenn man von der Gruppenführerebene ausgeht, dann bin ich der Hauptverantwortliche für die sogenannte Gruppe – also acht Feuerwehrleute und ich. Als Führungskraft hat man die Oberhand, muss Entscheidungen fällen, Aufgaben Verteilen und hat damit auch die Verantwortung für die Mannschaft. Das bedeutet auch Vorbild sein, bei Übungen und Co. Also nicht der Letzte sein der kommt und der Erste der geht, sondern vollen Einsatz zu bringen.

Hast du als Führungskraft zusätzlicher Übungen und Fortbildungen?

Natürlich fängt alles an mit einer zweiwöchigen Ausbildung an der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal, damit man weiß was im Einsatzfall zu tun ist. Ab dann kann man als Gruppenführer tätig sein. Hinzu kommen weitere Zusatzübungen in der Abteilung und der Stadt – ein Mehraufwand ist das also schon.

Was war dein erster Einsatz als Führungskraft?

Das war ein kleiner Einsatz im Sommer 2003. Dort hat eine Gartenhütte gebrannt und die Herausforderung war, dass das Feuer nicht in den Wald überschlägt und ob das Löschwasser ausreichen wird. Hat aber alles gut geklappt.

Was muss man als Gruppenführer im Einsatz tun?

Der erste Unterschied zur regulären Mannschaft beginnt schon beim Eintreffen am Feuerwehrhaus nach dem Alarm. Die ersteintreffende Führungskraft muss zunächst abfragen wo es hingeht und was anliegt. Dann setze ich mich vorne rechts im Fahrzeug auf den Gruppenführerplatz. Im Fahrzeug gebe ich die ersten Befehle – z.B. dass sich der Angriffstrupp mit Atemschutz ausrüstet. Dann geht man das Szenario auf der Anfahrt im Kopf durch und wenn man angekommen ist wird zunächst die Lage erkundet und Ansprechpartner befragt. Dann treffe ich die ersten Entscheidungen und gebe den Befehl an die Mannschaft weiter. Dieser Prozess der Erkundung, Beurteilung der Lage und Befehlsgebung wiederholt sich dann immer wieder.

Wie gehst du mit der Verantwortung um, die du als Führungskraft hast?

Ich war schon immer interessiert am Feuerwehrwesen, das haben meine Führungskräfte damals bemerkt und mich gefördert, damit ich Gruppenführer werden konnte. Durch den eigenen Betrieb bin ich es gewohnt Verantwortung zu übernehmen und das nehme ich auch gern in der Feuerwehr wahr.

Was tut man als Führungskraft, wenn man nicht gerade im Einsatz ist?

Bei Übungen und Unterrichten Wissen weiterzugeben macht natürlich Spaß und bringt auch Bestätigung. Insbesondere wenn man sieht, dass auch etwas hängen geblieben ist und die Kameraden etwas prima umsetzen, was man zuvor im Unterricht besprochen hat.

Was macht dir bei der Feuerwehr besonders Spaß?

Mich motiviert, dass wir hier in Weinstadt eine sehr professionelle ehrenamtliche Arbeit abliefern – das bestätigt einem im eigenen Engagement. Hier ziehen alle nicht nur im Einsatz an einem Strang und das macht einfach Freude.

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